Standort Medienstadt Babelsberg
Standort: Medienstadt Babelsberg, Marlene-Dietrich-Allee
Projektname: „Grüne Wärme Medienstadt Babelsberg – Bogen“
Bauabschnitte: Bogen Süd, Riegel, Bogen Nord: Sieben moderne Bürogebäude mitten im städtischen Umfeld
Technik: Kombination aus oberflächennaher Geothermie mit Sole-Wasser-Wärmepumpen, Photovoltaik und Fernwärme
Besonderheit: Oberflächennahe Geothermie mit einer Tiefe bis zu 99 Metern
80 Prozent Abdeckung des Wärmebedarfs der Bürogebäude durch erneuerbare Energien. Fernwärmeanteil reduziert auf 20 %, zugleich 100 % Versorgungssicherheit durch Spitzenlastfähigkeit der Fernwärme. Keine Emissionen aus fossilen Energieträgern im Quartier.
Im Sommer kostenfreie, passive Kühlung.
Anzahl Bohrungen: 110 Bohrungen
Heizwärmebedarf: 1.200 Megawattstunden pro Jahr
Investitionsvolumen: Gesamtprojekt 2,5 Mio. Euro.
Durchführungszeitraum für letzte Bauphase: 1. Mai 2024 – 31. Dezember 2025
Auftraggeber: KW-Development GmbH
Filmreife Leistung
EWP bringt nachhaltige Wärme in die Medienstadt
Die Medienstadt Babelsberg, bundesweit bekannt für ihre Filmgeschichte, wird jetzt auch zu einem Vorbild in Sachen nachhaltige Energiegewinnung und Versorgung.
Die Energie Wasser Potsdam GmbH (EWP) entwickelt hier gerade ein Vorzeigeprojekt mit oberflächennaher Geothermie in urbanem, innerstädtischem Gebiet. Beim größten Projekt dieser Art in Potsdam und Umgebung wird unter dem Projektnamen „Grüne Wärme Medienstadt Babelsberg – Bogen“ ein hochmodernes, effizientes und klimaschonendes Verfahren für eine Energie- und Wärmeversorgung des sanierten Reviers umgesetzt. Nun startet der letzte Bauabschnitt des Pionierprojekts, und wir fragen Projektleiter Gregor Böhme zum aktuellen Stand des Projekts.
Das EWP-Projekt an der zentral gelegenen Marlene-Dietrich-Allee ist aktuell eines der spannendsten Vorhaben der EWP. Hier entstehen in drei Bauabschnitten (Bogen Süd, Riegel, Bogen Nord) insgesamt sieben moderne Bürogebäude mitten im städtischen Umfeld. Dabei setzen wir auf eine Kombination aus oberflächennaher Geothermie mit Sole-Wasser-Wärmepumpen, Photovoltaik und Fernwärme, um den geschätzten Heizwärmebedarf von 1.200 Megawattstunden pro Jahr zu decken.
Aktueller Stand:
Das Bauvorhaben ist jetzt im letzten Bauabschnitt angelangt. Seit dem 14. Mai laufen die Bohrungen für die oberflächennahe Geothermie, die den ganzen Sommer bis in den Herbst 2024 andauern werden. Bis jetzt haben wir schon einige Bohrungen abgeschlossen und arbeiten nun intensiv daran, die insgesamt 110 Bohrungen zügig fertigzustellen.
Technische Besonderheiten
Mit der oberflächennahen Geothermie mit einer Tiefe bis zu 99 Metern können wir bis zu 80 Prozent des Wärmebedarfs der Bürogebäude decken. Der Fernwärmeanteil kann so auf 20 Prozent reduziert werden. Parallel besteht aber immer auch die hochflexible Möglichkeit, mit der Fernwärme bis zu 100 Prozent Wärme zur Verfügung stellen, ohne dass die Versorgung unterbrochen wird. Daraus ergibt sich eine sehr hohe Versorgungssicherheit der Objekte, ohne dass zukünftig Emissionen aus fossilen Energieträgern im Quartier entstehen. Eine Besonderheit bei der Konstruktion ist die kostenfreie, passive Kühlung: Die passive Kühlung beschreibt den Wärmeaustausch von einem warmen Medium (hier: das Gebäude) an ein kühles Medium (hier: Erdreich), wenn beide durch Sole-Leitungen verbunden sind. Das im Winter zur Beheizung genutzte und abgekühlte Erdreich dient im Sommer als Wärmesenke und als saisonaler Speicher. Im Sommer wird das im Vergleich zur Lufttemperatur kühlere Erdreich direkt genutzt, um die Gebäude zu kühlen. Im Jahresmittel wird somit die Erdreichtemperatur konstant gehalten, um die Bodenökologie nicht zu gefährden. Gleichzeitig wird es genutzt, um sowohl die Beheizung als auch Kühlung effizient und klimafreundlich durchzuführen. Auf den Dächern von fünf Gebäuden installieren wir zusätzlich Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 175 kWp. Der erzeugte Strom wird teilweise für die Wärmepumpen genutzt.
Finanzierung und Fördermittel:
Förderprogramm: Förderaufruf für Kommunale Klimaschutz Modellprojekte im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative
Das Gesamtprojekt (Bogen Süd, Riegel, Bogen Nord) hat ein Investitionsvolumen von ca. 2,5 Mio Euro. Das förderfähige Teilprojekt „Bogen Süd“ wird mit einer Investitionssumme von 1,3 Mio Euro realisiert. Von diesen 1,3 Mio Euro sind ca. 635.000 Euro als förderfähig angesetzt, wovon mehr als ein Drittel, genauer gesagt 222.000 Euro, durch Fördermittel abgedeckt sind.